Fortsetzung der Berichte zur Bewältigung der Corona-Krise
Die Corona-Krise stellt auch die Fachschüler*innen und die Fachschulen weiterhin vor besondere Herausforderungen. Die Berufe Heilerziehungspfleger*in und Heilerziehungsassistent*in basieren auf einem multiprofessionellen Ausbildungskonzept. Gerade in Zeiten von besonderen Herausforderungen, bewähren sich die Fähigkeiten Handlungen aus dem direkten Blick auf die individuellen Bedarfe der Menschen zeitnah zu entwickeln und umzusetzen. Dass dies Fachschüler*innen schon in der Ausbildungsphase gelingt, kann aus den nachfolgenden Berichten entnommen werden. Die Auszubildenden haben mit viel Engagement und Ausdauer nach Lösungen und Bewältigungsstrategien gesucht, um die derzeit besonderen Herausforderungen zu bewältigen und Lebensqualität zu erhalten. Die Berichte zeigen deutlich, bei allen Aktivitäten wurden die Menschen mit Behinderung aktiv einbezogen.
Die Berichte stammen von Fachschüler*innen am Diakonischen Institut Ravensburg. Namen von Personen und Einrichtung sind fiktiv, die Verfasser*innen sind nur mit Vornamen genannt.
Gerne können an dieser Stelle auch Berichte von Fachschüler*innen von anderen Fachschulen und Kolleg*innen mit schon abgeschlossener Ausbildung aufgenommen werden.
Ein Ziel ist der gegenseitige Austausch, ein weiteres Ziel ist, die Berufe der Heilerziehungspflege einer breiteren Öffentlichkeit, der Politik und Entscheidungsträgern näher zu bringen.
Nur Mut, hier kann auch bald Ihr Bericht stehen!
Edmund Willi
Vorsitzender Berufsverband Heilerziehungspflege in Baden-Württemberg e. V.
Clowns, Straßenkonzerte sorgen für Abwechslung bei den Bewohnern der Lebenshilfe.
Allerlei war geboten, Riesenseifenblasen und lustige Streiche schenken eine willkommene Abwechslung zum Alltag.
Die Menschen mit Beeinträchtigung, die nicht nur in der Lebenshilfe arbeiten, sondern auch deren Wohnangebote nutzen, fanden sich mit dem nötigen Abstand auf den Balkonen und dem Gehsteig ein, um den beiden Clowns gebannt zuzuschauen.
Aber nicht nur die Bewohner der Häuser Sonnenschein und Regenbogen zeigten sich von dem bunten Programm begeistert, auch viele Anwohner lockte das Ereignis auf die Straße.
In der Lebenshilfe war endlich mal wieder richtig was los. Dank der findigen Mitarbeiter der Wohnheime gibt und gab es ein eine Vielzahl von Aktivitäten wie Kuchenbacken, zusammen kochen und essen, auch Basteln und Gärtnern standen auf dem Programm.
Aber die beiden Clowns Klausi Klücklich und Vroni Frohnella, die auf dem Platz vor dem Wohnheim Kunststücke und Seifenblasen vollführen, gab es bis dahin noch nicht.
Obendrauf gab es ein kleines Konzert. Das Duo Safran spielte kostenlos fast zwei Stunden von Schlagern bis Rock´n Roll auf dem Platz vor dem Wohnheim. Die Bewohner haben diese Momente sehr genossen und wollten sogar Autogrammkarten.
Die Lebenshilfe freut und bedankt sich bei den vielen ehrenamtlich Engagierten, die den Menschen mit Beeinträchtigungen auf so vielfältige Weise zur Seite stehen.
Simone und Katja, Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe
Corona-Krise trifft Behinderte besonders hart
-BAD SAULGAU-
Die Corona-Krise ist nun in der achten Woche und über die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen ist erschöpfend diskutiert worden. Randgruppen und Menschen mit Einschränkungen werden zumeist nur am Rande behandelt.
Die meisten Klienten haben bis heute nicht ganz verstanden, was zurzeit in der Welt passiert. Die Mitarbeiter*innen von Behindertenheimen versuchen den Alltag so gut es geht routiniert ablaufen zu lassen, was offen gesagt nicht einfach ist.
Am meisten belastet die Menschen das abrupte Besuchsverbot und auch die sonstigen Bewegungs-Einschränkungen. Viele Bewohner sind am Wochenende nach Hause gefahren und haben die Zeit bei ihrer Familie verbringen können. Und jetzt viele begreifen nicht, warum das zurzeit nicht geht und die angestauten Aggressionen kommen nur zum Teil zum Vorschein. Auch das Spazieren ist untersagt und begünstigt das Unwohlsein noch mehr. Viele ziehen sich zurück, Essen kaum noch und wirken apathisch.
Klar ist, dass durch die strikten Maßnahmen die Pfleger mehr Zeit für die Bewohner haben, sie können dadurch größere Projekte angehen, die in der normalen Zeit zu umfangreich wären. „Die Mitarbeiter versuchen die Tagesstruktur jetzt in den Wohngemeinschaften weiterzuführen - in Form von entspannenden und kreativen Aufgaben wie singen oder malen“, berichtet eine von Mitarbeiterinnen des Wohnheims für Behinderte Leute.
Dennoch leiden die meisten Menschen hier in den Einrichtungen und auch unter den Mitarbeitern herrscht hin und wieder Unverständnis für die strikten Regeln.
Frau H. zum Beispiel ist neben ihrer Behinderung sehr krank und würde gern ihre Familie sehen. Durch die Beschränkungen hat sie keine Chance auf Besuch, auch nicht mit einem von gut gemachten Hygiene-Konzept der Einrichtungen.
Daher das Bitte an alle Politiker. Versucht die Pandemie differenzierter Wahrzunehmen und lockert die Maßnahmen wo es angebracht ist.
Wir sind Menschen und brauchen Nähe, gerade die Bewohner von Behinderteneinrichtungen.
Verfasserin Aigul, HEP-Schülerin, Diakonisches Institut Ravensburg.
Der Alltag von Menschen mit Behinderungen in der Corona-Krise
-LANDKREIS RAVENSBURG-
Speziell für Menschen mit Behinderungen sind tagesstrukturierende Angebote und Kontakte wichtig. In der aktuellen Corona-Krise fällt all das weg. Wir als Mitarbeiter versuchen den Klienten Halt zu geben.
Die Cafés in der Stadt, in der unsere Klienten in normalen Zeiten gerne zusammensitzen, sind geschlossen. In den Werkstätten, wo normalerweise sonst Arbeits-, und Beschäftigungsangebote angeboten werden, steht der Betrieb still. Speziell für Menschen mit Behinderungen sind tagesstrukturierende Angebote und Kontakte ein wichtiger Anker im Alltag. Wir Mitarbeiter von der Wohngruppe, versuchen ihnen in dieser schwierigen Zeit, in der all das wegfällt, Halt zu geben und für sie da zu sein.
Die Einschränkungen, die schon Menschen ohne Behinderungen große Probleme bereiten, stehen auch in den Wohngruppen derzeit sehr im Vordergrund. Schwierig für uns Mitarbeiter ist es, den Bewohnern den Hintergrund der Maßnahmen zu erklären und ihnen Hygiene- und Abstandsregeln nahezubringen.
Besuche bei uns in der Einrichtung sind schon seit Mitte März, also mehr als vier Wochen, nicht mehr möglich. Je nach Situation treten in den Wohngruppen unterschiedliche Schwierigkeiten auf. Viele unserer Bewohner langweilen sich oder sind traurig, weil sie den Besuch vermissen. Grundsätzlich gibt es dafür ein großes Verständnis, nur vereinzelt tun sich einige sehr schwer. In einigen Häusern, mussten wir Mitarbeiter erklären, warum sie jetzt einen Mundschutz tragen.
Je nach Grad ihrer Einschränkung nehmen die Bewohner die Situation unterschiedlich wahr. Die einen freuen sich über das spätere Aufstehen und Empfinden die freie Zeit wie einen Urlaub. Andere vermissen ihre Arbeit, den gewohnten Ablauf und vor allem ihre Kollegen sehr.
Angebote, die im GPZ oder im inklusiven Atelier angeboten wurden, haben wir Mitarbeiter kurzerhand zur einer Betreuung in den Wohngruppen umgewandelt und dafür auch die Materialien und Werkzeuge, mit denen sonst gearbeitet wird, in die Wohnungen gebracht.
Mal- und Bastelangebote nehmen die Klienten in den einzelnen Wohnung mit Freude an.
Wir Mitarbeiter versuchen alles, um die bekannte Tagesstruktur einigermaßen aufrecht zu halten. Trotzdem fällt inzwischen vielen die Decke auf den Kopf.
Verfasserin: Carina, HEP-Schülerin, Diakonisches Institut Ravensburg
„Der Virus der unseren Alltag veränderte“
LANDKREIS SIGMARINGEN
Anfang März hat alles angefangen. Es kam in den Nachrichten, dass sich eine neue Lungenkrankheit in Deutschland ausbreitet. Eine gefährliche Krankheit. Seitdem sind die Bewohner der Einrichtung im Wohnhaus. Sie gehen nicht mehr arbeiten und haben keine Kontakte zu anderen Menschen. Nur zu ihren Mitbewohnern. Es darf niemand in das Haus kommen. Nur die Mitarbeiter dürfen das Haus betreten. Die Bewohner dürfen vorerst das Gelände nicht verlassen.
Alle dürfen so lange schlafen, wie sie wollen. Die Mitarbeiter versuchen unter anderem mit den Mahlzeiten eine Tagesstruktur und Orientierung zu bieten. Die Mitarbeiter von der Werkstatt und Förder- und Betreuungsbereich arbeiten jetzt im Wohnbereich. Sie helfen bei der Beschäftigung und Pflege der Bewohner. Sie haben verschiedene Stationen mit Angeboten aufgebaut. Man kann dort malen, basteln, Sport machen, singen. Die Angebote werden jede Woche erneuert. Alle Bewohner dürfen sich immer aussuchen was sie machen wollen.
Die Stimmung ist angespannter als sonst. Konflikte gab es trotzdem nur wenige. Viele Bewohner haben Sehnsucht nach ihrer Familie oder nach ihren Freunden. Wir haben Tablets besorgt, damit die Bewohner mit ihren Familien Videoanrufe machen können. Viele schreiben Briefe oder malen Bilder. Diese schicken wir den Familien und Bekannten. An besonderen Tagen wie Geburtstagen sind die Menschen mit Beeinträchtigung besonders traurig. Weil sie keinen Besuch bekommen dürfen. Falls Besuch kommt, darf man sich nur durch das Fenster unterhalten.
Die Mitarbeiter betreten nur noch mit Mundschutz das Haus. Manchen Bewohnern macht die Schutzkleidung Angst. Sie erkennen nicht wer die Kleidung trägt. Alle müssen jeden Morgen ihre Temperatur messen. Das ist eine von vielen Vorsichtsmaßnahmen.
Bevor die Mitarbeiter das Wohnhaus betreten, müssen sie durch einen Raum. Dort desinfizieren sie sich und ziehen ihre Schutzkleidung an. Dort messen sie vor jedem Dienst ihre Temperatur. Erst danach dürfen sie in den Wohnbereich. Die Mitarbeiter sind in Gruppen aufgeteilt. Sie arbeiten nur mit den Mitgliedern ihrer Gruppe. Außerhalb der Arbeit müssen sie ihre Kontakte stark eingrenzen. Sonst haben die ganzen Vorsichtsmaßnahmen keinen Sinn.
Das Team hat durch die Krankheitswelle einen stärkeren Zusammenhalt bekommen. Alle halten zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Die Geschäftsführung bedankt sich mit einem Oberteil bei jedem Mitarbeiter.
Verfasserin: Elisa, HEP-Schülerin, Diakonisches Institut Ravensburg
Wie Corona Menschen mit Behinderung trifft
LANDKREIS RAVENSBURG
Was bedeutet das Coronavirus für Menschen mit Behinderung?
Bei einer Wohngruppe im Landkreis Ravensburg gilt ein striktes Besuchsverbot.
Keinerlei Sozialkontakte außer in der eigenen Wohngruppe sind möglich.
„Da ist ganz viel Einsamkeit und Traurigkeit“.
Die Corona-Krise bedeutet in vielen Stellen eine außergewöhnliche Herausforderung für die Gesellschaft.
In besonderer Weise können Menschen mit Behinderung davon betroffen sein. Sie gehören vielfach zu den Personen, bei denen im Falle einer Infektion mit einem schweren Krankheitsverlauf gerechnet werden müsste.
Der Tagesablauf für Menschen mit Behinderung, in der Corona-Pandemie, ist stark eingeschränkt.
Alle Werkstätten, Förderbereiche und Freizeitaktivitäten für Menschen mit Behinderung wurden im Landkreis Ravensburg bis auf weiteres geschlossen. Das bedeutet für den Großteil dieser Menschen, ausharren. Sie sitzen auf ihrer jeweiligen Wohngruppe fest. Lediglich Spaziergänge sind erlaubt. Denn Rest des Tages verbringen sie in ihren Wohngruppen.
Zum Jahresende 2017 leben rund 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland.
Diesen ergeht es während des Coronavirus ähnlich wie den Menschen im Landkreis Ravensburg.
Doch es gibt Aussicht auf Besserung!
Es gibt inzwischen einzelne Lockerungen bei der Corona Verordnungen.
Die Corona Verordnung für Heimbewohner ist mit dem Ablauf des 03.05.2020 außer Kraft getreten, sodass Bewohnerinnen und Bewohner der Behindertenhilfe ihre Einrichtung verlassen dürfen. Daraus ergibt sich das Menschen mit Behinderung, wieder ihre Familien besuchen dürfen.
Das Sozialministerium Baden-Württemberg empfiehlt aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos nach Rückkehr eine 14 tägige Quarantänemaßnahme. Jedoch gilt das Besuchsverbot für externe Personen bis auf weiteres unverändert.
Verfasser: Immanuel, HEP-Schüler, Diakonisches Institut Ravensburg
Die Corona-Krise als Chance sehen
–Zusammenrücken in der Behindertenhilfe-
RAVENSBURG „Was gibt Dir Hoffnung?“ fragte ich vor kurzem meine Bewohner, die in der Lebenshilfe Tannenmoos arbeiten und wohnen. Die Reaktionen darauf waren vielfältig. Doch eines hatten sie alle gemeinsam – sie bezogen sich alle auf die besondere Zeit, die wir gerade gemeinsam durchleben.
Erstaunlich fand ich dabei, dass ich für mich insgesamt einen Wandel erfassen konnte, wie in meiner Einrichtung mit der Corona-Krise umgegangen wird. Anfangs stand man der ganzen Krise skeptisch und unsicher gegenüber. Nahezu jeden Tag kamen neue Entscheidungen und Anweisungen, denen wir Folge leisten mussten. Da kam es schon mal vor, dass wir Mitarbeiter selbst und auch unsere Bewohner etwas panisch und ängstlich wurden. Es war befremdend. So etwas gab es schließlich noch nie und keiner wusste mehr genau, was nun noch erlaubt ist und was nicht. Anfangs meinte eine Bewohnerin zu mir: „Wir lassen einfach alle Türen und Fenster zu, dann kommt das Virus erst gar nicht rein.“ Ich musste schmunzeln. Die Bewohnerin sagte dies mit einer so großen Leichtigkeit und Zuversicht, was mich sofort aufheiterte. Doch zugleich wurde mir klar, dass manche unserer Bewohner die neuen Regelungen zwar befolgen, teilweise aber nicht verstehen können. So gab es zum Beispiel Besuchsverbote für unsere Wohngruppen, da die Bewohner zu der Risikogruppe gehören, die es zu schützen gilt. Das verstanden nicht alle Bewohner gleichermaßen und gefiel den meisten Bewohnern natürlich auch nicht. Sie konnten ja nun nicht mal mehr die sonst so wichtigen Familienbesuche empfangen. So versuchten wir natürlich, den Kontakt bestmöglich über Anrufe und Videotelefonate zu erhalten. Und auch sonst erarbeiteten wir neue Konzepte. Darüber, wie wir unsere Bewohner so gut es geht aufklären, die Zeit möglichst gut überbrücken und sie für uns und unsere Bewohner so schön wie möglich gestalten können. Es ergaben sich trotz der Einschränkungen völlig neue Ideen und Möglichkeiten. Auch deshalb, weil man nach der anfänglichen Panik in der kompletten Einrichtung immer mehr gespürt hat, wie plötzlich alle zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. „Es ist so schön, zu sehen, wie man sich in solchen Notlagen gegenseitig aushilft, ohne zu hinterfragen“, so Carina Bühl, Leiterin des Wohnverbundes. Wir tauschten uns im Team viel mehr aus und waren stolz auf unsere erarbeiteten neunen Beschäftigungsangebote. Mit viel Zuwendung versuchen wir nun weiterhin, die Zeit für unsere Bewohner so schön wie möglich zu gestalten. Ich bin mir sicher, dass das unsere Arbeit auch in der Zukunft bereichern wird. Sowohl für unsere Bewohnern, als auch für uns als Team. Auf liebevolle Art und Weise schreiben wir uns nun Botschaften wie: „Wir wünschen Euch ein angenehmes Arbeiten!“ „Wir vermissen Euch!“ oder „Bleibt gesund!“ Man stärkt sich rückt einfach näher zusammen.
TEXT und BILD: Katharina, HEP-Schülerin, Diakonisches Institut, Ravensburg
„Wenn die Virus-Krankheit dann mal vorbei ist…“ – Inklusion in Zeiten von Corona
RAVENSBURG- Für BewohnerInnen eines Alten-, Pflege-, oder Behindertenheimes gelten seit Dienstag den 7.April 2020 in Baden-Württemberg besondere Ausgangsbeschränkungen. BewohnerInnen dieser Einrichtungen dürfen diese nur noch aus wichtigen Gründen verlassen. Ein Spaziergang an der frischen Luft bleibt damit ausgeschlossen, wenn die Einrichtung ein vergleichsweise großes Grundstück hat (wird in Verordnungen behandelt wie öffentlicher Raum). Auch Besuche von Angehörigen bleiben aus.
In Baden-Württemberg trifft diese Verordnung der Landesregierung über 23.000 Personen (Stand:2018, KVJS 2020 S.6), allein in Wohnheimen für Menschen mit Behinderung. Im Landkreis Ravensburg ist die Zahl der HeimbewohnerInnen, verglichen mit anderen Landkreisen höher, da hier viele stationäre Hilfen angesiedelt sind. Dass diese Verordnung BewohnerInnen, wie auch das Pflege- und Betreuungspersonal vor neue Herausforderungen stellt, lässt sich leicht erahnen. Der Alltag einer solchen Wohngruppe hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie grundlegend verändert. HeilerziehungspflegerInnen und Betreuungspersonal müssen nun zusätzlich kreativ und aktiv werden, um den Wegfall der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM), der Tagesstruktur und der Angehörigenbesuche zu kompensieren. Es wird gebastelt, gespielt, musiziert, Sport getrieben und vieles mehr, um die Zeit auf der Gruppe so gut wie möglich zu überbrücken und psychischer, wie auch physischer Belastung entgegenzuwirken.
Erst zu Beginn des Jahres trat das neue Bundesteilhabegesetz für mehr Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen mit einer neuen Reformstufe in Kraft. „Der Inklusionsgedanke darf gerade jetzt nicht verloren gehen“, so eine Heilerziehungspflegerin aus dem Landkreis Ravensburg. „Wenn die Virus-Krankheit dann mal vorbei ist…“, diesen Satz höre sie von ihren KlientInnen täglich, und er zeige deutlich, dass der Wunsch an gesellschaftlicher Teilhabe und Inklusion auch in Zeiten einer Pandemie weiterhin besteht.
Verfasserin Antonia, HEP-Schülerin, Diakonisches Institut Ravensburg, 02.05.2020
(Quelle: KVJS (2020). Berichterstattung. Planungs- und Steuerungsunterstützung für die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg. Leistungen der Eingliederungshilfe nach dem SGB XII und dem SGB IX 2018. Online verfügbar unter https://www.kvjs.de/fileadmin/publikationen/soziales/2018-Bericht_Leistungen_EGH_.pdf, zuletzt geprüft am 15.05.20.)
Hier geht es zum 1. Teil der Berichte